
Thomas Behling: "Die Alternative für Deutschland ist blau.", 2021, Plakat
Das Motiv "Die Alternative für Deutschland ist blau." zeigt die Landesform bei einem Meeresspiegelanstieg von 60 Metern. Bei einem vollständigen Abschmelzen beider Pole würde der Meeresspiegel um ca. 67 Meter steigen.
Steigt die Erdtemperatur weiter an, werden verschiedene Kippmomente überschritten, die dann eine weitere sich selbst beschleunigende Erderwärmung nach sich ziehen - wie z. B. das Dürre-bedingte Verbrennen von Wäldern und Mooren. Die Folge ist dann ein über Jahrhunderte andauernder und nicht mehr zu stoppender Prozess der Erderwärmung und des Abschmelzens der Pole. Ein Szenario, das mit der Klimapolitik nicht nur der faschistischen AfD, die jeglichen Klimaschutz ablehnt, durchaus wahrscheinlich ist, sondern leider auch mit der laschen Klimapolitik der meisten anderen Parteien.
Macht die Menschheit jetzt noch so weiter, dann erwarten uns Jahrhunderte des Niedergangs: der sich schließlich selbst beschleunigenden Erderwärmung, den Wetterextremen mit Dürren, Stürmen, Überschwemmungen, brennenden Wäldern, wachsenden Wüsten, um etliche Meter immer weiter steigenden Meeren, katastrophalen Artensterbens, Hunger und globalen Flüchtlingsbewegungen unvorstellbaren Ausmaßes. Am Ende wird es dann wahrscheinlich wieder für Millionen Jahre so leer und trostlos auf diesem Planeten sein, wie bei den letzten beiden Klimakatastrophen. Die letzte war vor ca. 67 Millionen Jahren und die Erde brauchte ca. 10 Millionen Jahre, um sich ökologisch davon zu erholen.
"ZERO TOLERANCE"
"ZERO TOLERANCE" steht als Begriff für viele zweifelhafte Strategien. Insbesondere als Strategie der Kriminalitätsbekämpfung und Kriminalprävention. Hiermit wird der Polizei erlaubt - sozusagen präventiv - bei Ordnungsverstößen unterhalb der Straftatenschwelle, sogenannten Bagatelldelikten, hart ein- bzw. durchzugreifen. Bekannt wurde sie in den 1990er mit dem „New Yorker Modell“, gepowert vom republikanischen Bürgermeister Rudy Giuliani und dessen Polizeichef Bill Bratton, der sich damit auf die bereits in den 1980er Jahren aufgekommene „Broken-Windows-Theorie“ berief.
In Folge geriet die Nulltoleranzstrategie als weltweiter Exportschlager und landete teilweise auch in der deutschen Kriminologie und Politik. Erfolg und Effizienz der Strategie blieben zweifelhaft und wurden offensichtlich nie eindeutig nachgewiesen. Die negativen Seiten lagen allerdings auf der Hand: übertriebene Freiheitsbeschränkungen, Entstehung von übermäßiger Polizeiwillkür und -gewalt, der Aufbau eines Kontroll- und Polizeistaats etc. Beim Überfahren einer roten Ampel mit dem Fahrrad in Manhattan oder beim offenen Alkoholkonsum auf der Straße musste man in den 1990er Jahren eben befürchten, im Gefängnis landen zu können.
Eine weitere Nulltoleranzstrategie verfolgte die amerikanische Regierung unter Präsident Trump viele Jahre später im Hinblick auf die Einwanderung in die USA. Wenn legal oder illegal eingewanderte sowie asylsuchende Personen u.a. einen Eintrag im nationalen oder ausländischen Strafregister hatten, wurden sie umgehend inhaftiert und deportiert bzw. abgewiesen. Dabei wurden auch ohne Rücksicht Familien, z.B. Kinder von ihren Eltern, voneinander getrennt.
Was ist, wenn man die Nulltoleranz umdreht und aus einem anderen Blickwinkel betrachtet? Zum Beispiel genau gegen diese politischen Absichten und Akteur*innen und in der politischen Abgrenzung gegen rechts. Es kann nicht sein, dass z.B. einer Partei wie der AfD in Deutschland Toleranz entgegen gebracht wird, nur weil sie Menschen erreicht und Wählerstimmen erlangt, aber auf ein rechtsextremes, nationalsozialistisches, rassistisches und antisemitisches Gedankengut baut. Wer an dieser Stelle seine Nulltoleranzgrenze verlässt, seine Brandmauer einreist, erliegt der Komplizenschaft und macht den Rechtsextremismus hoffähig.
Künstler*innenliste:
Boris Abel, Michelle Alperin, Franck-Lee Alli-Tis aka V Stylianidou, Volker Andresen, claudia balster & hannah goldstein, Robert Barta, Norbert Bauer, Matthias Beckmann, Thomas Behling, Antje Blumenstein, Sascha Boldt, Gunnar Borbe, Ulrike Buck, Johannes Bünemann, Kai Bornhöft, Astrid Busch, Ulu Braun, Daniela Lehmann Carrasco, COUNCIL OF MANY (Alexine Chanel + Mickaël Faure), Rolf Czulius, Lea D'Albronn Allexandre, Henrike Daum, Annedore Dietze, Mirjam Dorsch, Stefan Draschan, Stefan Ebner, Tatiana Echeverri Fernandez, Knut Eckstein, Irena Eden & Stijn Lernout, Tania Elstermeyer, Roland Fuhrmann, Roman Frechen, Anne Gathmann, Ingo Gerken, Robert Gfader, Monika Goetz, Karø Goldt, Massoud Graf-Hachempour, Harriet Groß, Berenice Güttler, Stephanie Hanna, Theemetra Harizani aka Dimitra Charizan, Andrea Hartinger, Michael Hauffen, Andreas Helfer, Christian Hellmich, Thomas Henriksson, Birgit Hölmer, Stephan Homann, Esther Horn, Fabian Hub, Henrik Jacob, Hubi W. Jäger, Thomas Jocher, Uwe Jonas, Silke Koch, Sebastian Körbs, Karen Koltermann, Erika Krause, Käthe Kruse, Philipp Lachenmann, Simone Lanzenstiel, Anett Lau, Niina Lehtonen Braun, Sabine Linse, Catherine Lorent, Antonia Low, Mahony, Nadja Verena Marcin, Matthias Mayer, Ulrike Mohr, Thomas Monses, Matthias Moravek, Peter Müller, Paula Muhr, Leo de Munk, Berit Myrebøe, Joe Neave, Rainer Neumeier, Lorcan O'Byrne, Jennifer Oellerich, Jürgen Olbrich, Lydia Paasche, Manfred Peckl, Wolfgang Plöger, Luisa Puschendorf, Kathrin Rabenort, Nika Radic, Benjamin Renter, Regine Rode, Römer + Römer, Maja Rohwetter, Julia Rüther, Özlem Sarıyıldız, Michel Santos, Sabrina Schieke, Adrian Schiesser, Marco Schmitt, Iris Schomaker, Richard Schütz, Michael Schultze, Veronika Schumacher, Olivia W. Seiling, Heiko Sievers, Heidi Sill, Johanna Smiatek, Erik Smith, Elisabeth Sonneck, Petra Spielhagen, Hans-Peter Stark, Gabriele Stellbaum, Ralf Tekaat, Anja Teske, Thea Timm, Miriam Tölke, Kata Unger, Sencer Vardarman, Gabriela Volanti, Yvonne Wahl, Klaus Walter, Line Wasner, Anja Weber, Marcel Friedrich Weber, Linda Weiss, Bettina Weiß, Julia Werhahn, Anke Westermann, Markus Willeke, Ila Wingen, Markus Wirthmann, Norbert Witzgall, Ina Wudtke, Sibylle Zeh, Rosa Zettl, Ella Ziegler, Michaela Zimmer
One Night Group Show im Spor Klübü am Freitag 24.11. ab 19 Uhr
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