Thomas Behling

Pink Lady

"Pink Lady", 2022, 63 x 51 cm

Übersinnlose Bilder für eine bessere Welt

In seinen Bildobjekten sucht Thomas Behling eine eigenständige Präsenz zu erschaffen: Bildobjekte, die durch ihre Sprache eine scheinbar selbsttätige Stimme haben, die nach dem Sinn, dem Übersinn und dem Übersinnlichen unserer Existenz fragen, und das im Angesicht der Zerstörung unseres Planeten, welche für uns Menschen und unsere Kultur existenzbedrohend und sinnraubend ist.
Wir stoßen in unserer Umwelt Prozesse an, die wir nicht mehr stoppen können. Sind die Kippmomente überschritten, erhitzt sich das Klima in selbstbeschleunigender Weise – gefolgt von einem langsamen Niedergang der Menschheit. Eine umfassende gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Transformation ist längst überfällig, aber jeder kleine Schritt in die richtige Richtung wird von einem Rollback ins Sinnlose beantwortet.
Wir befinden uns in einer existenziellen Kulturkrise. Thomas Behling sieht seine Aufgabe als Künstler darin, Werke zu schaffen, die zu einer Reflexion unserer Situation beitragen. Er benutzt überkommene Bild-Ästhetiken, weil sich darin viel mehr von unserer heutigen Weltsicht und unserm heutigen Denken verbirgt, als uns bewusst und recht ist. In meinen historischen Fundstücken nachempfundenen Bildobjekten begegnen die Betrachter*innen einem kollektiven Gedächtnis mit ihren individuellen Speichern und deren spezifischen Filtern und Verstärkern. Vermeintliche Überbleibsel einer früheren Zeit leiten geradewegs in Krisen und Konfliktzonen der Gegenwart. 

Vernissage am Samstag den 27. September 2025 ab 14 Uhr

Sa 27. September bis So 5. Oktober 2025

Kultur- und Gemeindehaus Fritz Reuter
Dorfstraße 26
17209 Stuer Vorwerk

Geöffnet
Sa, So und Do, jeweils 14-18 Uhr
Eintritt frei

Thomas Behling: "Ich wollte schon immer nicht wissen, wie sehr ich mich selbst verarschen kann."

Thomas Behling: "Ich wollte schon immer nicht wissen, wie sehr ich mich selbst verarschen kann." V, 2022, 23 x 32 cm

"Patriotismen"

„Dulce et decorum est pro Patria mori“ – „Süß und ehrenvoll ist es, für‘s Vaterland zu sterben“, aus dieser Horaz zugeschriebenen Zeile ist der Wortstamm des Begriffs Patriotismus bekannt. Er billigt verschiedensten Haltungen ein Gewicht von gutem Willen für die Sache der Gemeinschaft oder gar Opferbereitschaft zu. Dabei werden Land und Herkunft, (‚Blut und Boden‘, wie es die Nazidiktatur nannte), unhinterfragt als einende Größe vorausgesetzt, Bedrohungen von außen, etwa durch andere Länder oder Völker in den Vordergrund gestellt. Auch Dissidenten argumentieren mitunter patriotisch, aber sie sehen eine Gefahr von innen, etwa in gesellschaftlichen Fehlentwicklungen oder tyrannischen Herrschaftseliten, gegen die sie sich stellen.
Das Pathos, das den jeweiligen Argumentationen eigen ist, berührt die bildnerische Ebene und dient der Ausstellung als Inspiration.

Künstler*innen:
Reinhold Adt, Aljoscha, AnimaeNoctis, Frank Aumüller, Ori Aviram, Thomas Behling, U!!i Berg, Katharina Büttgen, Nora Cherky, Helon Conning, D.N.K. Filoarts, BBB Johannes Deimling, David Ivo Ehimare, Heike Ehrath, Klaus Fabricius, Maxim Fadeev, Ariane Faller, Finding the Wild, Kuesti Fraun, Michael Gompf, Marcus Gwiasda, Markus Hallstein, Marc Hautmann, José Herrera, Oliver Herrmann, Yvy Heussler, Károly Hofgárt, Susanne Hofmann, Erwin Holl, Barbara Kastin, Willem-Jan Kersten, Anja Klafki, Alexander Kluge, Ulrich Langenbach, Beate Ludwig, Ben Maier, Renate Maucher, John-Patrick Mikisch, Steffen Moddrow, Janosch Müller, Susanne Neiss, Patricia Paryz, Christopher Paul, Hans Pfrommer, Norbert Prothmann, Paula Pullmann, Susa Ramsthaler, John Reardon, Ellen Rein, Stephanie Reling, Jens Riesle, Kerstin Römhild, Schlag & Sahne, Jochen Schlöder, Eva Schmeckenbecher, Peter Schmidt, Jost Schneider, Cosima Schuba, Martina Sedda, Stefan Seffrin, Johanna Smiatek, Edward Snowden, Soonhah, Oksana Stogova, Katja Struif, Karin Stumpf, Thomas Ulm, Manfred Unterweger, verstoffwechselt, Claudia Vogel, Chen Wang, Barbara Weiss, Julia Wenz-Delaminsky, Winkler/Köperl, David Wittinghofer, Anke Zapf, Angelika Zeller, Gabrielle Zimmermann

Eröffnung am Freitag, 19. September, 19:00 Uhr
Laufzeit: 19. September bis 4. Oktober

Filmprogramm:
Mittwoch 24.9. um 19 Uhr: "Die Patriotin", Alexander Kluge, D 1979, 16 mm Projektion
Mittwoch 1.10. um 19 Uhr: "Citizenfour", Dokumentarfilm über Edward Snowden, USA/D 2014

Finissage am Freitag den 4. Oktober um 19 Uhr

Oberwelt
Reinsburgstrasse 93
70197 Stuttgart

Geöffnet montags 21:30 bis 24 Uhr
Eintritt frei